Zur guten Führung eines Unternehmens gehört es, Verantwortung für Umwelt und Menschen zu übernehmen.
Zur guten Führung eines Unternehmens gehört es, Verantwortung für Umwelt und Menschen zu übernehmen. Doch wie lässt sich nachhaltiges Wirtschaften messbar machen? moving hat mit Heinz Hössli, dem Chief Financial Officer (CFO), und mit Martin Regnet, dem Leiter Kommunikation und Investor Relations der Interroll Gruppe, über die Bedeutung von nachprüfbaren Nachhaltigkeitskriterien gesprochen.
Das Thema Nachhaltigkeit ist weltweit in aller Munde. Ist dies einer der üblichen Hypes, der in wenigen Jahren wieder vergessen sein wird?
HEINZ HÖSSLI: Nein, ganz sicher nicht. Nachhaltigkeit ist eine Herausforderung, der wir uns täglich stellen müssen – das gilt für den Einzelnen, aber auch für jedes Unternehmen. Und dabei geht es nicht allein um die bekannten Umweltthemen wie Klimawandel oder Artenvielfalt, sondern auch um Menschenrechte, Arbeitsbedingungen oder Korruptionsbekämpfung. All das gehört zum Begriff Nachhaltigkeit oder ESG. Diese Abkürzung kommt aus dem Englischen, steht für „Environmental, Social, Governance“ und betrifft also Umwelt, Soziales und die Unternehmensführung. Mit ESG-bezogenen Daten lässt sich einschätzen, wie nachhaltig ein Unternehmen oder sogar ein Staat agiert.
Woher kommt dieser Wunsch nach Nachprüfbarkeit und Vergleichbarkeit auf diesem Gebiet?
MARTIN REGNET: Ein externer Treiber ist der Finanzmarkt, auf dem nachhaltiges Anlegen einen Boom erlebt. So wird etwa das weltweite Anlagevolumen in diesem Bereich mittlerweile auf über 20 Billionen US-Dollar geschätzt. Dabei geht es übrigens nicht allein um ethische Fragen bei
Investitionen: So gibt es mittlerweile zahlreiche Studien, die zeigen, dass sich die Berücksichtigung von ESG-Faktoren bei Kapitalanlagen wertsteigend auswirkt.
Das grösste Interesse an diesem Thema haben wir allerdings selbst: Mit einem Berichtswesen, das auch ESG-Faktoren integriert, schaffen wir eine aussagefähigere Datenbasis für strategische Entscheidungen.
Wo steht Interroll beim Thema ESG?
HEINZ HÖSSLI: Nachhaltigkeit ist für uns kein neues Thema, sondern eine Aufgabe, die Verwaltungsrat und Vorstand gemeinsam mit Nachdruck vorantreiben. In unserem abgelaufenen Geschäftsjahr haben wir bereits unseren vierten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, der über
unsere Fortschritte und Massnahmen als Mitglied der Global Compact-Initiative der Vereinten Nationen (UN) informiert. Gleichzeitig haben wir erstmals zentrale Ziele der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen in unser Berichtswesen integriert. Diesen
Prozess führen wir auch in den nächsten Jahren konsequent fort. Im laufenden Jahr werden wir entsprechende Fortschritte in der Schweiz und unseren internationalen Tochtergesellschaften sukzessive mit Kennziffern quantifizieren und ab 2022 die international standardisierten Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) implementieren. Wir werden also verantwortliches Verhalten auf diesem Gebiet konzernweit in Zahlen fassen, messbar und so vergleichbar machen. Der Trend geht auch hier dahin, wie seit jeher bei der finanziellen Berichterstattung, dass ein unabhängiges Prüfungsunternehmen einen entsprechenden Bericht abgibt.
Und welchen Beitrag kann Interroll zum weltweiten Klimaschutz leisten?
MARTIN REGNET: Ganz einfach. Nur mit einer effizienteren Nutzung von Energie kann der angestrebte, schnelle Umstieg auf erneuerbare Energien und die Einhaltung der internationalen Klimaziele überhaupt gelingen. Neben der ständigen Verringerung unseres eigenen Energieverbrauchs leisten wir hierbei etwa mit unseren Antriebslösungen für die gesamte Materialflussbranche einen wichtigen Beitrag. Nur ein Beispiel: Unsere synchronen Trommelmotoren erreichen einen Gesamtwirkungsgrad von über 80 Prozent.
Gegenüber konventionellen Getriebemotoren benötigt unsere Technologie rund 40 Prozent weniger Energie. So helfen wir auch unseren Kunden und Anwendern, ihren eigenen CO2-Fussabdruck deutlich zu verringern und ihre Klimaziele schneller zu erreichen – und gleichzeitig mit unseren Technologien für eine sichere Arbeitsumgebung ohne belastenden Lärm zu sorgen.